Gedichte

Morgendliche Erscheinung

Ich stehe beim toten Kandelaber
und horche in den Park hinein.
Eine Elster tscheckert
im Morgengrauen und flattert
durchs Geäst der Platanen –
da steht untereins
der Neue Palast mit den
Reihen vernagelter Fenster.
In der Nacht noch kullerte Lachen
daraus, jetzt steh ich am Rand
beim Kandelaber – und harre aus:
Irgendwo hinter den Wolken
muss ja der schöne Morgenstern
sein.


Im Kreis herum

Wanderschaft
auf trockenen Strassen
mit unbekanntem Ziel
immer nach Westen
im Kreis herum
mit verstaubter Brille
blindlings getrieben
immer im Kreis herum

–> Siehe Tagebuch vom 16.12.2021

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Black Friday

Black Friday


Ein Beben von drüben im Morgengrauen,
ein Beben noch halb aus dem Traume,
schnell weggewischt mit erwachender Hand,
wir wollen heut ins Gewimmel.
Der Himmel ist klein, kein
Sternchen blinkt – auf geht’s
zum Ritt auf der Sau:
ein Schnäppchen mir
ein Schnäppchen dir
für uns alle ein
Schnäppchen demokratisch, derweil
es bum-bum-bum herüberschweigt
aus dem Mittag der Stille.

28.11.21

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Am Nachmittag Schmerz
vom Baum gepflückt
und samt Stein geschluckt.
Wohl besser hättest du ihn
eingekocht mit Zucker und
Geduld zu einem Gläschen
Wahrheit.

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